Deichstadtvolleys vom Pech verfolgt
Stuttgart / Neuwied
Die Deichstadtvolleys unterlagen dem Favoriten Allianz MTV Stuttgart mit 0:3 Sätzen (11, 11, 13). Soweit das wenig Überraschende.
„Wenn man kein Glück hat, kommt das Pech noch hinzu.“ lautet ein geflügeltes Wort aus dem Phrasenrepertoire im Fußball. In der Tat traf dies auf die ohnehin gebeutelten Deichstadtvolleys im Vorfeld der heutigen Partie zu. Seit dem Insolvenzschock im Dezember kämpft die junge Truppe mutig und mit Teilerfolgen um gute Resultate - und dies trotz des dauerhaften Ausfalls der verletzten Zuspielerin Elisabeth Kettenbach und Diagonalangreiferin Lydia Stemmler. Dazu kam dann weiteres Ungemach: Kettenbachs Zuspielkollegin Carla Fuchs und Außenangreiferin Kristin vom Schemm wurden in der Woche Opfer der derzeit grassierenden Grippe. Damit war der dünne Kader der Neuwiederinnen mehr als ausgezehrt. Fuchs und vom Schemm konnten zwar in den Bus nach Stuttgart steigen, Carla Fuchs war aber nur phasenweise einsetzbar. „Neben den beiden Langzeitverletzten waren 2 Spielerinnen diese Woche krank. Daher mussten wir heute noch mehr improvisieren." fasste Headcoach Tigin Yağlıoğlu die Aufstellungsprobleme zusammen.
Stuttgart war aber ohnehin zu stark - mehr als das Geleistete war nicht möglich. Die Zuspielposition übernahm Mittelblockerin Maya Sendner: Als Quereinsteigerin und mit lediglich 2 Trainingseinheiten zur Vorbereitung stellte sie sich dieser Aufgabe und hätte dafür sicher eine gesonderte Auszeichnung verdient. Wenig überraschend konnte aber auch sie keinen Ballzauber entfesseln, der Stuttgarts Block oder Abwehr vor unlösbare Aufgaben gestellt hätte. Neuwieds Kader wurde durch die Regionalligaspielerinnen Romy Holmgren und Luca Kalter ergänzt. Beide Spielerinnen wurden von Tigin Yağlıoğlu für ihr Engagement mit Kurzeinsätzen belohnt - die Erfahrung vor mehr als 2.000 Zuschauern zum ersten Mal in der Bundesliga aufzuschlagen, sorgte insbesondere bei Jugendspielerin Luca Kalter für zusätzliche Aufregung.
In der Partie selbst kam es, wie es kommen musste. Stuttgarts Trainer Konstantin Bitter rotierte in seinem Kader, um die aktuellen Champions League-Belastungen abzufedern. Das Endergebnis wurde dadurch nicht in Frage gestellt, denn die international sehr gut besetzten Schwäbinnen waren dem rheinländischen Team in allen Belangen überlegen. Dies bedeutete nicht, dass die aus der Bundesliga scheidenden Neuwiederinnen nicht alles gaben, um den 2.050 (!) Zuschauern einen unterhaltsamen Volleyballabend zu bescheren. Immer wieder kam es zu erfolgreichen Neuwieder Aktionen und zu langen Ballwechseln nach druckvollen Aufschlägen - die Punkte machten in der Regel jedoch die routinierten Stuttgarter Spielerinnen mit ihrem größeren Angriffsrepertoire. Erneut blieb es U20-Spielerin Amelie Strothoff vorbehalten, Akzente im Neuwieder Spiel zu setzen. Sie wurde vom gegnerischen Trainer Konstantin Bitter zur besten Spielerin ihres Teams gewählt - der Lernzuwachs der gerade 18jährigen ist deutlich erkennbar.
Die fachkundigen und zahlreichen Stuttgarter Zuschauer verabschiedeten die Deichstadtvolleys, die sich im Laufe der drei Bundesligasaisons viele Sympathien in den gegnerischen Arenen erworben haben, mit anhaltendem Applaus.
Zum Abschied von den heimischen Zuschauern kommt es am Samstag 20.01. ab 19:00 Uhr in der RWG-Sporthalle: Dann gilt es noch einmal beim Bundesligaderby gegen die hessischen Kolleginnen des VC Wiesbaden alles in die Waagschale zu werfen. Es wäre der sehr aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft zu gönnen, dass sich auch hier die Volleyballfreunde der Mittelrhein-Region zahlreich für das spannende, aber letztlich gescheiterte Neuwieder Förderkonzept bedanken wollen. Im Anschluss an das Spiel laden die Deichstadtvolleys zum „meet and fairwell“ im Foyer der Sporthalle ein, um bei Bier und Currywurst den Fans und Sponsoren Danke zu sagen.
(hw)
Die Deichstadtvolleys:
Laura Berger, Laura Broekstra, Carla Fuchs, Anna Hartig, Romy Holmgren (RL), Luca Marie Kalter (RL), Maya Sendner, Klara Single, Amelie Strothoff, Kristin vom Schemm;
Trainer: Tigin Yağlıoğlu